Letzte lebende Katakomben- Lehrerin begeht 103. Geburtstag

23. April 2022, Innsbruck/Schenna

Südtiroler Uroma Hermine Orian feiert

Die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin Tirols, Hermine Orian, konnte am Samstag, dem 23. April 2022, bei guter Gesundheit ihren 103. Geburtstag begehen.

Gefährlicher Einsatz für Tirol

Hermine Orian wurde am 23. April 1919 noch in der Republik Deutsch-Österreich geboren, also bevor Südtirol durch den Diktatfrieden von Saint-Germain-en-Laye (unterzeichnet am 10. 09. 1919, Inkrafttretung am 16. 7. 1920) an den italienischen Aggressor abgetreten werden musste. Bereits als 13jähriges Mädchen war sie als Katakomben-Lehrerin bis Kriegsende tätig. Diese Tätigkeit des Deutschunterrichts für Südtiroler war unter dem italienischen Faschismus strengstens verboten und war mit hohen Strafen bedroht. Für ihre Tätigkeit erhielt sie in 1960er-Jahren einen Verdienstorden des Landes Tirol und zahlreiche andere Ehrungen.

Österreichs Politik verweigert Staatsbürgerschaft

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich Frau Orian um die österreichische Staatsbürgerschaft. Seit November 2021 ist der Andreas-Hofer-Bund für Tirol (AHBT) in der Sache tätig. Gegenwärtig laufen Verfahren über die Staatsbürgerschafts-Anerkennung (MA-35) und über das Innenministerium (Abteilung V/2). Der zuständige Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verweigert jede Stellungnahme. Ähnlich verhalten sich Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gibt vor, aus verfassungsrechtlichen Gründen in der Sache nicht tätig werden zu können. Ein Rechtsmittel gegen einen negativen Bescheid der MA-35 (Feststellung der österreichischen Staatsbürgerschaft) wird gerade vorbereitet. Gegenüber dem Innenministerium wird (in derartigen Causen unüblich) seit Monaten gleichzeitig versucht, die österreichische Staatsbürgerschaft nach § 10 Abs. 6 (besondere Verdienste) zu erwirken. Innenminister Karner blockiert, zuständige Beamte verweisen auf das laufende Verfahren bei der MA-35. Der Uroma, die sich vor dem Sterben ihre österreichische Staatsbürgerschaft zurückwünscht, droht die Zeit davonzulaufen.

Wo ist der „brückenbauende“, moralisch überlegene und ach so integrative Bundespräsident? Wo der Rest der Bundesregierung? Der Fall empört im In- und Ausland. Die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin Tirols hat bis heute keine österreichische Staatsbürgerschaft. Eine weitere Schande.

Seit einiger Zeit versucht der Andreas-Hofer-Bund für Tirol (AHBT) auf das berührende Schicksal der 103-jährigen Südtirolerin Hermine Orian aufmerksam zu machen, deren letzter Wunsch es ist, als Österreicherin zu sterben. Denn die 1919 als Österreicherin geborene Südtirolerin wird seitens der Politik nicht als Österreicherin angesehen: Ihr fehlt schlichtweg die österreichische Staatsbürgerschaft. Bereits als 13-jähriges Mädchen war sie als Katakomben-Lehrerin bis Kriegsende tätig. Diese Tätigkeit des Deutschunterrichts für Südtiroler war während des italienischen Faschismus strengstens verboten und wurde mit hohen Strafen geahndet. Für ihre Tätigkeit erhielt sie in den 1960er-Jahren einen Verdienstorden des Landes Tirol und zahlreiche andere Ehrungen.

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich Frau Orian um die österreichische Staatsbürgerschaft. Gegenwärtig laufen Verfahren über die Staatsbürgerschafts-Anerkennung (MA-35) und über das Innenministerium (Abteilung V/2). Der zuständige Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verweigert jede Stellungnahme. Ähnlich verhalten sich Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gibt vor, aus verfassungsrechtlichen Gründen in der Sache nicht tätig werden zu können. Ein Rechtsmittel gegen einen negativen Bescheid der MA-35 (Feststellung der österreichischen Staatsbürgerschaft) wird gerade vorbereitet. Das berichtet der Verein AHBT auf seiner Homepage.

Die Vorgänge sind vor dem Hintergrund Hunderttausender Einbürgerungen von Menschen aus aller Herren Länder nicht nur vollkommen unverständlich, sondern Beleidigung und Skandal zugleich. Darüber und über die allgemeine Situation der Südtiroler und ihre schwindende Autonomie sprach der Obmann des Andreas-Hofer-Bundes Alois Wechselberger am Freitag, dem 29. April bei einer Kundgebung vor dem Bundesministerium für Inneres.

Der Andreas-Hofer-Bund Tirol wurde unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Teilung Tirols bzw. der Abtrennung Südtirols von Österreich im Jahr 1919 gegründet. Seitdem tritt der Verein für die Landeseinheit und ganz besonders für die Rechte der Südtiroler ein.

Mag. Alois Wechselberger, Andreas Hofer Bund für Tirol 1919

Am heutigen 23. April fand sich die AHBT-Spitze in Schenna zur Gratulation ein. Im Bild v. l.: AHBT-Obmannstellvertreter Hermann Unterkircher, AHBT-Obmann Alois Wechselberger, Hermine Orian und AHBT-Südtirol-Beauftragte Edith Weinreich. Das „Geburtstagskind“ zeigte sich über den rot-weiß-roten Blumenschmuck und die überreichte Geburtstagstorte hoch erfreut.