105. Geburtstag von Frau Hermine Aloisia Orian Mayr

(verwitwete Orian)
Innsbruck, Bozen, Trient am 23. April 2024

Die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin Tirols wurde durch die Republik Öֳsterreich verschmäht. Ihr Wunsch nach Rückgabe der österreichischen Staatsbürgerschaft wurde durch die Bundesregierung verweigert – dabei wollte sie „als Öֳsterreicherin, als dies 1919 geboren wurden, dem Herrgott gegenübertreten“

Am 23. April 2024 begeht die letzte noch lebende Katakomben-Lehrerin, Hermine Aloisia Mayr, verwitwete Orian, ihren 105. Geburtstag.
Die beigefügten Bilder wurden am Sonntag, den 24. März 2024, im Rahmen eines Besuchs des Andreas Hofer-Bundes für Tirol (AHBT) aufgenommen und sind für Sie frei verfügbar.

Hermine wurde am 23. April 1919, es war ein Mittwoch, in Kurtasch in Deutsch-Südtirol** ( geboren. In den Kriegsjahren hielt sie mit einem ihrer Schützlinge (Schüler), der als Soldat in der Wehrmacht dienen musste, regen Schriftverkehr, nach dem Krieg heiratete sie dann ihren Schüler, daher auch der verwitwete Nachnahme Orian. (In Italien ist es so, dass beim Tod des Ehegatten der Mädchenname wieder verwendet wird). Mit ihrem Mann, der später eine Anstellung als Gemeinde-Sekretär erhielt, zog sie nach Schenna, nahe Meran. Aus der Ehe gingen zwei Buben hervor, einer verunglückte tödlich und der zweite, Hermann, lebt mit seiner Ehefrau und deren gemeinsamen Sohn mit der 105jährigen (Urgroß-Mutter) unter einem Dach.

„Als Österreicherin wurde ich geboren, als Österreicherin will ich sterben!“

®Originalton/Videodokumentation Hermine Orian

Auch nach dem Krieg half Hermine zahlreichen Schülern beim Nachhilfeunterricht. In Schenna bauten sich die Eheleute ein kleines Haus. Hermine verdiente sich mit Zimmervermieten ein kleines Zubrot. Nachdem ihre Eltern und sie selbst nie auf die österreichische Staatsbürgerschaft verzichteten* blieb der Wunsch aufrecht, die österreichische Staatsbürgerschaft wiederzu-erlangen. Als Italien vor etwas mehr als 15 Jahren auch den Italienischstämmigen in Kroatien, Slowenien und Südamerika die italienische (Doppel-)Staatsbürgerschaft** ermöglichte, sah Hermine für sich die Chance gekommen, die österreichische Staatsbürgerschaft wieder zu bekommen.. Und dies obwohl ihr Wohn- und Lebensmittel-punkt immer (Süd-)Tirol war. Über 15 Jahre, davon die letzten drei Jahre mit massiver, aber vergeblicher Unterstützung des AHBT, kämpfte Hermine um die Rückgabe “ihrer“ österreichischen Staatsbürgerschaft. Am 3. Oktober 2023 verweigerte der österr. Ministerrat Hermine die (Doppel-)Staatsbürgerschaft. Hauptgrund: „Von einer 104jährigen sind für die Republik Österreich keine zukünftigen Leistungen, Erfolge zu erwarten!“ (Nach § 10 Abs 6 StbG. „ … Verleihung aufgrund von bereits erbrachten und zu erwartenden außerordentlichen Leistungen..“)

Foto 1: Man könnte annehmen, dass Hermine auf dem Bild, welches sie auf der Bank vor der Haustür zeigt, immer noch auf die ersehende österr. Staatsbürgerschaft warte.
Foto 2: AHBT-Obmann Alois Wechselberger mit Hermine, sie reicht ihm die Hände zum Dank für die letztendlich vergebliche jahrelange Mühe.

(*Anmerkung: Hermine wurde noch als (Deutsch-)Öֳsterreicherin im Jahre 1919 geboren, Nord-, Ost-,Süd- und Welschtirol waren damals bereits von Truppen des Königreichs Italien besetzt, gehörte jedoch staats- und völkerrechtlich noch zur Republik Deutsch-Öֳsterreich.)
(**Anmerkung: ab 1922 wurde allen Südtiroler durch Mussolini-Italien mittels Dekrets zu italienischen Staatsbürgern erklärt; einherging ein massiver Assimilationsdruck, sprich Italianisierung, die unter Hitler und Mussolini in der Option für Hundertausende Südtiroler gipfelte. Die Zwangsbeglückung mit der italienischen Staatsbürgerschaft stand damals im Wiederspruch zum „Friedensvertrag von St. Germain-en-Laye“ und dessen Zusatzbedingungen.)
(***Anmerkung: Die Republik verlieh die italienischen Staatsbürgerschaft ohne jeden Notenaustausch gegenüber den betroffenen Staaten, Slowenien und Kroatien mussten den Beschluss des italienischen Regierung zur Kenntnis nehmen.

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