Ing. Winfried Matuella, langjähriger ÖVP Funktionär und Obmann des renommierten Andreas Hofer Bundes Tirol (AHBT), starb nach langer, mit großer Würde ertragener Krankheit kurz vor Vollendung seines 83. Lebensjahres in Innsbruck.

Matuella war in Innsbruck aufgewachsen, wo er auch seine Schul –, Militär und Ausbildungszeit absolvierte. Bis zu seiner Pensionierung war der gelernte Ingenieur als Bauleiter im Hoch –, Tief und Tunnelbau tätig. 2003 trat er dem AHBT bei, wo er in der Folge mehrere Funktionen, wie die des Schriftführers und des Geschäftsträgers, innehatte. 2013 übernahm er das Obmannamt von Ing. Josef Felder (Absam), der den AHBT im Jahr 1995, also mehr als 40 Jahre nach der Vereinsauflösung durch die Nazis, wiedererrichtet hatte.

Mit der Herausgabe von mehr als hundert weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten und gelesenen „Sandwirtsbriefen“ erwarb sich Winfried Matuella bleibende Verdienste um die Bewahrung historischen Wissens rund um den bekanntesten Tiroler Volkshelden. Dass Matuella zudem über eine bemerkenswerte lyrische Ader verfügte, beweisen zahllose zeitlose, oft von herzhafter Heiterkeit geprägte Reime, die er seiner Nachwelt hinterlassen hat.

Matuella war mehr als nur der „Kopf“ des Andreas Hofer Bundes, der sich unter seiner Ära als wichtiger politischer Dreh und Angelpunkt für gesamttirolische Aktivitäten entwickelte, insbesondere was den Informations und Mediendienst inner und außerhalb der patriotischen Kräfte in Nord und Südtirol anlangt. Durch sein freundliches, konsequentes und stets seriöses Auftreten nahm er all jenen vornehm den Wind aus den Segeln, die „seinem“ Andreas Hofer Bund mit ungerechtfertigten politischen Anfeindungen begegnen zu müssen glaubten und glauben.

Seit jeher war der Andreas Hofer Bund Tirol bis hin zur Verfolgung durch Austro Faschisten, Nationalsozialisten und Italo Faschisten politischem Gegenwind ausgesetzt. Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 war der Bund von den Nazis verboten worden, Funktionäre wurden politisch verfolgt und sogar inhaftiert. Nicht zuletzt aus diesem historischen Kontext heraus wird verständlich, dass Obmann Matuella den AHBT stets als „antifaschistischen Kampfbund“ für die friedliche Einheit Tirols verstand. Damit bot er mutig jenen Linken und Grünen Paroli, die heutzutage offenbar wieder im Begriff sind, nationalsozialistische und italofaschistische Positionen zu übernehmen.

Mit seinen sehr guten Verbindungen in die Landespolitik dies und jenseits des Brenners wurde der ÖVP Funktionär Matuella nie müde, in überparteilicher Weise, aber natürlich besonders bei seineneigenen Parteikollegen, für eine Lösung der (Süd –)Tirol Frage einzutreten. Matuella schmerzte es ungemein, wenn gerade die Tiroler Volkspartei und deren politis che Schwester in Südtirol, die SVP, in Fragen der Tiroler Landeseinheit mit gezinkten Karten zu operieren schienen, wie dies zuletzt beim Thema „Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler“ offenkundig wurde.

In Matuellas Ära wurden beim AHBT auch Kultur und Soziales groß geschrieben: Neben Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiedererrichtung von Kulturdenkmälern, beispielsweise der Gedächtnisstätten am Bergisel und am Tummelplatz, wurden, besonders durch die Koordination von Unterstützungsmaßnahmen über Dritte, wirk same soziale Akzente gesetzt. Bei gesamt tirolerischen Aktivitäten wie Jahrestagen, diversen Festlichkeiten und Gedenkfeiern, ist der AHBT seither nicht mehr wegzudenken. Matuella hat als Obmann des ABHT auch die Trägerschaft bei der Errichtung der BAS Aus stellung in Bozen inne.

Die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen des Andreas-Hofer-Bundes im Jahr 2019 konnte Matuella allerdings leider weitgehend nur noch vom Krankenbett aus mitverfolgen. Aber selbst von dort aus wandte er sich mit ergreifenden Brief- und Videobotschaften an seine Freunde und Mitstreiter.

Das Mitgefühl der Wegbegleiter gilt besonders seiner Gattin Rita und seine beiden Töchtern seine beiden Töchtern Verena und Ulrike.

© b.st./ahbt