Ein Vorbild über das Grab hinaus
Beerdigung: Sepp Kaser unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen-Seine Verdienste für Heimat und Schützenwesen gewürdigt.
NIEDERVlNTL. Herr, wann du willst, dann ist es Zeit“, aus dem Gebet von P. Rupert Mayer, vertont von Sepp Oberhöller, sang das Kastelruther Männerquartett am Samstag 4. November beim Trauergottesdienst in der Pfarrkirche von Niedervintl. Für Sepp Kaser war— völlig unerwartet — die Zeit gekommen: Er war am Allerseelentag bei Holzarbeiten in seinem Wald infolge von Herzversagen gestorben. Schützen in ihren bunten Trachten und mit ihren Fahnen marschierten auf und gaben Sepp Kaser – einem von ihnen – die letzte Ehre. Über 5 Jahrzehnte lang war er Mitglied der Schützenkompanie Rosenthal Lüsen und zuletzt Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes gewesen. Er war Ehrenmitglied im Schützenbezirk Brixen, in dem er 30 Jahre lang Bezirksmajor gewesen war, er hatte sich auch als Bezirkskulturreferent und Bezirkskassier in der Bezirksleitung Brixen eingebracht. Kaser war Träger der Verdienstmedaille des Landes Tirol und hatte 2020 das Ehrenzeichen der Gemeinde Lüsen verliehen bekommen. Wir denken an Sepp in großer Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit. Möge Gott sein Leben vollenden“, sagte Bischof Ivo Muser. Solche Menschen täten der Gesellschaft gut. Mit Ortspfarrer Erwin Knapp, Diakon Günther Plaikner, Fabian Tirler, dem Kanzler der Diözese und weiteren Priestern zelebrierte der Bischof den Gottesdienst, den ein Großteil der Trauergäste vom Kirchhof und Friedhof aus mitverfolgten. Das Gotteshaus konnte die Menge bei weitem nicht fassen. „Sepp Kaser war zutiefst verankert im Glauben, in den christlichen Werten; Heimat war für ihn ein Schlüsselwort. Als gläubige Menschen wissen wir, dass die Heimat im Himmel noch schöner ist als jenes Stück Land, das wir hier unsere Heimat nennen“, betonte der Bischof. Dies schenke Hoffnung in der Stunde des Abschieds von dieser Welt.
Kaser war Lüsner, lebte aber – arbeitsbedingt – in Niedervintl mit seiner Frau Rosa und den 5 Kindern. „Er hat uns ein gutes Fundament mitgegeben, auf das wir bauen können; lieber Vati, gute Reise“ hieß es im Rückblick. Sepp Kaser war 72 Jahre alt und noch voller Tatendrang. ,Wir sind mitten im Leben vom Tod umgeben und zugleich mitten im Tod vom Leben, vom ewigen Leben‘, sagte Fabian Tirler, der Kanzler der Diözese. Sepp sei ein aufrechter Tiroler gewesen, der seine Heimat liebte; da habe der Glaube untrennbar dazugehört, „Möge euch Sepp über das Grab hinaus Vorbild sein“, sagte Tirler an die Schützen gerichtet. Dem Schützenwesen war Kaser zeit seines Lebens eng verbunden. So tauschte der Transportunternehmer oft kurzfristig Arbeitsgewand und „Lostner-Kappl“ mit Tracht und Schützenhut Er hat so viel für unsere Kompanie bewirkt, war Ideengeber und treibende Kraft“, sagte Herbert Federspieler, der Lüsner Schützenhauptmann. Die großen Verdienste würdigte auch Florian Lechner, der Major des Schützenbezirks Brixen: „Sepps Pflichtbewusstsein war beispielhaft. Er hat viele Projekte verwirklicht und hinterlässt uns viele wegweisende Spuren.“ Die Grabrede für den Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes hielt Landeskommandant Roland Seppi.2„Wir stehen vor deinem Sarg, sind ratlos und denken nach, was du in den fast 6 Jahrzehnten als Schütze für deine Heimat geleistet hast. Du hinterlässt ein großes Erbe.“ Und er schloss mit Kasers Worten: „Alle Ehre und Respekt!“ Eine große Ehre wurde dem Verstorbenen dann zuteil: Die Schützen -kompanie Lüsen feuerte eine Salve ab, bevor die Musi-kanten der Musikkapelle Meransen die Weise vom guten Kameraden vortrugen.
Dankbar für Einsatz NIEDERVINTL. „Lieber Sepp, in großer Trauer stehen wir hier an deinem Sarg. Wir hatten noch so viele Pläne, aber das Schicksal hatte höhere Pläne mit dir“, sagte Herbert Federspieler, der Hauptmann der Schützenkompanie Lüsen, der Sepp Kaser als 18-Jähriger beitrat. 3 Jahre war er ihr Hauptrnann und von 1981 bis 2011 Bezirksmajor. 2017 wurde Kaser aufgrund seiner Verdienste um das Schützenwesen zum Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes ernannt.
Große Anteilnahme. NIEDERVINTL Trauergäste kamen aus nah und fern. Aus nah und fern waren die Trauergäste gekommen, um Sepp Kaser auf seinem letzten Weg zu begleiten. Geschätzte 1500 Schützen aus Südtirol, aus Nord- Ost- und Welschtirol und aus Bayern und eine Gebirgsjägereinheit der deutschen Gebirgstruppe fanden sich ein, darunter auch Vertreter des Gauschützenverbandes Regensburg, mit dem die Lüsner Schützen eine 50-jährige Freundschaft verbindet. Stark vertreten war auch die Politik: Unter den Trauergästen waren unter anderem Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrätin Waltraud Deeg, EU-Parlamentarier und SVP Bezirksobmann Herbert Dorfmann Senator Meinhard Durnwalder, der österreichische Nationalrat Hermann Gahr in Vertretung der ÖVP, Dr. Eva Klotz sowie die Landtagsabgeordnete Paula Bacher. Die vielen Altmandatare führten die ehemaligen Landeshauptmänner von Tirol und Südtirol Wendelin Weingartner und Luis Durnwalder an. Auch die Bürgermeisterin von Lüsen Carmen Plaseller, der Bürgermeister von Vintl Walter Huber und der Bürgermeister von Brixen Peter Brunner nahmen an den Begräbnisfeierlichkeiten teil. Der Andreas Hofer Bund e.V. Deutschland, dessen Mitglied auch Sepp Kaser war, mit seinen Bundesvorsitzenden Hermann R. Unterkircher, der auch Alois Wechselberger MAS, Obmann des Andreas Hofer Bund für Tirol, vertrat. Wechselberger konnte aus beruflichen Gründen nicht anwesend sein, sowie Hans Moser Hauptmann der SK Andre Hofer. Vom Andreas Hofer Bund Tirol waren auch Karola Unterkircher und Erwin Santer anwesend. Als Zeichen der Verbundenheit mit Sepp Kaser wurde auch ein Kranz niedergelegt.
Aus Dolomitenzeitung, ergänzt von Hermann Unterkircher