100 Jahre Annexion Südtirol – Dornenkrone nun auch in Trient

Ort: Domplatz Trient, Zeit: Samstag, den 10.10.2020

Kurzfristig wurde durch die  lokale Behörde eine Gedenkveranstaltung in Trient genehmigt. Unter den Augen der Carabiniere war ein Meer von Tiroler und österreichischen Fahnen zu sehen, die Musikkapelle intonierte die Tiroler Landeshymne und die alte österreichische Kaiserhymne. Für den 100. Jahrestag wurde eigenes eine Dornenkrone aus Edelstahl angefertigt – als Symbol der Trauer und des Schmerzes, als Symbol der römischen Fremdherrschaft! Viele Besucher trugen Corona-Schutzmasken in rot-weiß Farben mit Tiroler Adler. Unter der Leitung von Paolo Primo (Vertreter des AHBT in Trient) fand am Domplatz im altehrwürdigen Trient eine Gedenkveranstaltung statt. Die Annexion von Südtirol und dem Trentino durch das Königreicht Italien am 10. Oktober 1920 war auch für den größten Teil der  italienischsprachigen Tiroler eine Katastrophe. (Nur eine Minderheit von 10% bis 15% war für Italien!). Die Abtrennung von Österreich hat bis heute tiefe Wunden und Trauer hinterlassen.

Auch wenn im Vergleich zum deutschen Südtirol die Trentiner weniger schweren Repressionen durch die  italienischen Zentralregierung ausgesetzt waren, hatten auch sie einen bitteren Leidensweg zu gehen. Neben der gezielten Ansiedlung und Zuwanderung aus dem Süden Italiens, war auch die Aushöhlung der im alten Österreich verbrieften Rechte und lokalen Traditionen verbunden. Besonders  Kriegsheimkehrer der k.u.k. Armee und ehemalige welschtiroler Repräsentanten (Lehrer u. Beamte) hatten unter den Faschisten sehr zu leiden. Das faschistische Italien versuchte die in Jahrhunderten gewachsene Tradition und Verbundenheit  der Trentiner mit Österreich zu brechen. Bis heute, betonte Paolo Primon, hat das Trentino – im Gegensatz – zu anderen italienischen Provinzen seine historische Fahne nicht zurück. Der italienischen Geschichtsunterricht klammert die Geschichte und die eigene Identität von Welschtirol aus. Nicht nur im heutigen Südtirol, auch im Trentino muss die Autonomie verteidigt werden. Eine etwas andere Sicht der Dinge hatte naturgemäß der ehemalige Landeshauptmann (1994-1999) Carlo Andreotti, der auch als Redner auftrat und die Vorteile und Leistungen der Europaregion Tirol, insbesondere in Kultur und Sanitäts-Krankhauswesen hervorhob. Andreotti lobte wortreich das Gruber-DeGasperi-Abkommen, stand aber mit seiner Darstellung allerdings alleine da. Die anderen Redner, der mit rund 200 Menschen gut besuchten Veranstaltung, darunter pro-tirolerisch und austrophile italienischsprachige Vereinigungen, hoben das bestehende Unrecht hervor. Der Vertreter des SHB, Meinhard Berger, verwies auf die tragische Situation in Katalonien.  Alois Wechselberger vom AHBTirol machte in seiner Rede einen Bogen in die Zukunft und hob die Verantwortung der Menschen für Tirol hervor: „Es gibt neben der Familie, der Arbeit und den Hobbies mehr, gerade in einer schnelllebigen technisierten und kalten Zeit braucht es Geborgenheit, es gibt eine Verantwortung eines jeden von uns gegenüber seiner Heimat..“ und meinte weiter: „..das alte kaiserliche Österreich gibt es nicht mehr, aber es gibt uns Tiroler deutscher, welscher und ladinischer Zunge. Wie ihr, glaube ich keinem Politiker, keiner Partei mehr, aber ich glaube an euch, an das Volk! Wir sind gemeinsam Tirol und vor allem die anwesenden jungen Menschen sind unsere Hoffnung! Rom, Brüssel und Wien sind gegen uns, sie sind gegen unsere Einheit, wie sie es damals waren bei deutschen Einheit! Nicht Politiker, sondern die Menschen haben Deutschland vereint! …Wechselberger forderte unter mehrfach Applaus die Anwesenden auf, sich patriotischen Vereinigungen anzuschließen um gemeinsam die Heimat zu vereinigen, denn nicht die Politiker, sondern wir sind das Volk und der Souverän. Ich glaube an Euch, helft uns unserer Heimat zu vereinen und gemeinsam aufzubauen.

Alois Wechselberger MAS, Obmann Andreas Hofer Bund für Tirol